VR / AR und Motion Sickness. Wie entsteht sie und was kann man dagegen tun?
Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) sind beeindruckende Technologien, die ein immersives Erlebnis ermöglichen, indem sie den Benutzer in eine digitale oder mit digitalen Elementen angereicherte Umgebung versetzen. Ein häufiges Problem, das bei der Nutzung von VR- und AR-Systemen auftritt, ist die sogenannte Motion Sickness, auch bekannt als Bewegungskrankheit oder VR-Krankheit.
Ursachen der Motion Sickness in VR/AR
- Sensorische
Diskrepanz: Ein
Hauptgrund für Motion Sickness in VR und AR ist die Diskrepanz zwischen
den visuellen Signalen, die das Gehirn empfängt, und den sensorischen
Rückmeldungen des Körpers. Im realen Leben stimmen die visuellen,
vestibulären (Gleichgewichtssinn im Innenohr) und propriozeptiven
(Körperbewusstsein) Signale überein. In einer virtuellen Umgebung können
diese Signale jedoch widersprüchlich sein. Zum Beispiel sieht man sich in
einer VR-Umgebung bewegen, während der Körper tatsächlich stillsteht.
Dieser Konflikt führt dazu, dass das Gehirn verwirrte oder
widersprüchliche Informationen verarbeiten muss, was Unwohlsein und
Übelkeit auslösen kann.
- Verzögerungen
und Bildraten:
Technische Aspekte wie Verzögerungen in der Bildwiedergabe (Latenz) und
unzureichende Bildraten können ebenfalls zu Motion Sickness beitragen.
Wenn die Bewegungen des Benutzers nicht nahtlos und in Echtzeit in der
virtuellen Umgebung widergespiegelt werden, kann dies zu einem Gefühl der
Desorientierung und Unwohlsein führen.
- Fokussierungs-
und Tiefenwahrnehmungsprobleme: VR und AR verlangen oft, dass die Augen in
einer Weise fokussieren und Tiefen wahrnehmen, die sich von der
natürlichen Sehweise unterscheidet. Dies kann zu visueller Belastung und
damit verbundenen Symptomen von Motion Sickness führen.
- Augenabstand: Abstand der Linsen der Brille passt nicht zum Augenabstand. Als Augenabstand (Interpupillardistanz (IPD), Pupillardistanz (PD), Pupillenabstand) wird der in Millimeter angegebenen Abstand beider Augenmitten zueinander bezeichnet. Er ist beim Anpassen einer VR-Brille zu berücksichtigen und dient der Ausrichtung der optischen Achsen der Linsen.
Maßnahmen gegen Motion Sickness
- Langsame
Eingewöhnung: Es
wird empfohlen, die Nutzungsdauer von VR/AR anfangs kurz zu halten und
diese schrittweise zu steigern, um dem Gehirn und dem Körper Zeit zu
geben, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
- Verbesserung
der Technik: Eine
hohe Bildrate und geringe Latenzzeiten sind entscheidend. Fortschritte in
der Hardware und Software von VR- und AR-Systemen zielen darauf ab, diese
technischen Einschränkungen zu minimieren.
- Anpassung
der Inhalte:
Entwickler können Design-Entscheidungen treffen, die das Risiko von Motion
Sickness reduzieren. Beispielsweise kann die Verwendung eines festen
visuellen Bezugsrahmens in der virtuellen Umgebung helfen, das Gefühl der
Stabilität zu verbessern.
- Verwendung
von Anti-Motion-Sickness-Mitteln: In einigen Fällen können Medikamente, die
üblicherweise gegen Reisekrankheit eingesetzt werden, helfen, die Symptome
zu lindern. Diese sollten jedoch mit Vorsicht und nach ärztlicher Beratung
verwendet werden.
- Regelmäßige
Pausen und Blick in die Realität: Kurze Pausen während der Nutzung von VR/AR
können helfen, das Gleichgewichtssystem zu "resetten" und eine
Überlastung der Sinne zu vermeiden.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass die
Reaktion auf VR und AR individuell sehr unterschiedlich sein kann. Während
manche Menschen kaum Anzeichen von Motion Sickness zeigen, können andere
empfindlicher darauf reagieren. Durch die kontinuierliche Verbesserung der
Technologie und ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen ist
zu erwarten, dass die Herausforderungen im Zusammenhang mit VR/AR-induzierter
Motion Sickness in Zukunft weiter minimiert werden können.