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Voreingenommenheit von Algorithmen

Auszug aus  https://www.silicon.de/41703666/datenethik-und-kuenstliche-intelligenz „Was diese Vorurteile nach sich ziehen können, zeigt ein Fall beim  Retail-Giganten Amazon . Das Unternehmen entwickelte einen Prototyp-Algorithmus unter Verwendung von Mitarbeiterdaten der letzten 10 Jahre, um eingehende Bewerbungen zu beurteilen und die besten Mitarbeiter:innen auf der Grundlage früherer Leistungsindikatoren einzustellen. KI ist eine Mustererkennungsmaschine, die auf Basis historischer Daten eine ganz bestimmte Aufgabe erfüllt. Dabei ist zu beachten, dass heute in Deutschland nur  17 Prozent  der Beschäftigten im Technologiebereich weiblich sind. Wenn man ein KI-Modell mit 1.000 Datenpunkten von erfolgreichen Mitarbeiter:innen füttert und 83 Prozent dieser erfolgreichen Mitarbeiter:innen ein ähnliches Merkmal aufweisen, stellt sich die Frage, was dann das offensichtlichste Muster ist? In diesem Fall zeigte das statistische Muster, dass mehr Männer als Frauen in ihrer...

Was ist KI-Engineering?

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Artificial Intelligence (AI) bzw. Künstliche Intelligenz (KI) im Engineering richtig anwenden KI-Engineering hat zum Ziel, Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), vergleichbar dem klassischen Engineering, ingenieursmäßig nutzbar zu machen. KI-Engineering ist eine junge Disziplin, die KI-Grundlagenforschung und Ingenieurswissenschaften verbindet. Neben der Vorhersehbarkeit von KI-Verhalten und KI-Entscheidungen geht es bei KI-Engineering auch um die Sicherheit KI-basierter Systeme. Es wird ein Standard-Vorgehensmodell für KI-Engineering entwickelt, das die Erklärbarkeit von Entscheidungen, aber auch die Einbindung von Vor- und Expertenwissen in datengetriebene Lösungen unterstützt. Es geht vor allem darum, KI für Ingenieure beherrschbar zu machen. Ziel ist, KI- und ML-Methoden für typische Anforderungen sozio-technischer Systeme bzw. für typische Vorgehensweisen von Ingenieuren nutzbar zu machen, auch in sicherheitskritischen Anwendungen. KI-Engineering etabliert sich ...

HF versus CRM: Was ist Human Factors im Vergleich zu Crew Ressource Management*)?

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Gute Kenntnisse der Human Factors, d. h. der menschlichen Psychologie, sind essenziell für die Konzeption und Durchführung von Crew Ressource Management Human Factors (HF) ist das theoretische und methodische Wissen der Psychologie und Crew Ressource Management (CRM) ist die praktische Anwendung dieses Wissens für das Training von z.B. Piloten und Systembedienern. Human Factors ist eine Disziplin, die häufig für die Untersuchung und Begründung von Unfallursachen herangezogen wird. Human Factors beschreibt und untersucht aber nicht nur die Ursachen von Human Errors, sondern auch die Chancen und Möglichkeiten für die Entwicklung von Human Performance. CRM ist die Basis zur Schulung und Verbesserung der nicht-technischen Fertigkeiten von z.B. Luftfahrzeugbesatzungen, um Flugunfällen aufgrund menschlichen Versagens vorzubeugen. Themen sind Kommunikation, Kooperation, situative Aufmerksamkeit, Führungsverhalten und Entscheidungsfindung. Arbeits-, Aufgaben- und Verantwortungsaufteilung, Ansp...

Sicherheit und Menschliche Freiheiten

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Jenseits von "sicher gehen" nach der Pionierin der Familientherapie der Therapeutin Virginia Satir Nicht "auf sicher gehen", sondern selbstbestimmt handeln und denken. Diese Idee der Familientherapie findet sich, in abgewandelter Form, auch im Bereich "Safety" wieder bei Übergang von Safety-I zu Safety-II Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, – anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird. Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, – und nicht das, was von mir erwartet wird. Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen, – und nicht etwas anderes vorzutäuschen. Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, – anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten. Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, – anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen. (Quellen:  https://de.wikipedia.org/wiki/Virginia_Satir ;  https://www.linkedin.com/posts/harald-schaub_f...

Fatale Irrtümer zu Cyber-Security und der fundamentale Attributionsfehler

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𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦 1: Es trifft nur die anderen. 𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦  2: Angriffe auf oder aus der Supply Chain spielen keine große Rolle 𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦  3: Unsere Mitarbeiter haben ausreichend Security Awareness. 𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦  4: Der Art und Umfang unsere Sicherheitsprüfung reichen aus. 𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦  5: Penetration-Tests kann unsere IT nebenher machen. 𝐈𝐫𝐫𝐭𝐮𝐦  6: Für den Notfall haben wir unsere Back-Ups. Die Grundannahme ist, dass man selbst nicht betroffen bzw. alles getan hat und die anderen, die es getroffen hat, einfach nicht sorgfältig, nicht smart, nicht nachhaltig waren, sich zu schützen. (Vergl. https://www.channelpartner.de/a/sechs-gaengige-fehlannahmen-zu-cyber-security,3341148)  In der Psychologie bezeichnet man dieses Verhalten auch als den 𝒇𝒖𝒏𝒅𝒂𝒎𝒆𝒏𝒕𝒂𝒍𝒆𝒏 𝑨𝒕𝒕𝒓𝒊𝒃𝒖𝒕𝒊𝒐𝒏𝒔𝒇𝒆𝒉𝒍𝒆𝒓  (Attribution = Zuschreibung von Ursachen).  Menschen überschätzen den Einfluss dispositionaler Faktoren und unterschätzen den Einfluss ...

Problemlöseteams: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von operativen und Designteams

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Technologie hat einen starken Einfluss auf die Arbeit von operativen und Designteams. Um zu verstehen, wie sie mit neuen Fähigkeiten und neuen Unternehmungen umgehen, muss man die Merkmale der Aufgaben, die Teams zu bewältigen haben , betrachten . Eine gleichbleibend hohe Leistung von operativen und Designteams basiert auf ausgeprägten Strategien zur Aufgabenbewältigung und einer gut strukturierten Wissensbasis, die es den Experten ermöglichen, ihre Handlungen an die verschiedenen Aufgabencharakteristika und -anforderungen anzupassen, um zukünftige Entwicklungen adäquat zu antizipieren und auf Situationsveränderungen zu reagieren. Der Aufbau gemeinsamer mentaler Modelle ist die zentrale Phase der Handlungsregulation von Problemlöseteams [Schaub 1997, 2007], [Goldschmidt 2007]. Designteams benötigen, wie operative Teams, gemeinsame mentale Modelle für verschiedene Arten von Teams die in komplexen technischen Systemen agieren [Langan-Fox et al. 2004]. Es gibt belegbare Unters...

Die Anfänge der Künstlichen Intelligenz – eine psychologische Perspektive

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„Eine Simulation ist dem nachgeahmten Verhalten nur in gewissenGrenzen isomorphDas gegenseitige Einvernehmen besteht gewöhnlich darin, dass von der Maschine nicht verlangt wird, das Verhalten per se, sondern die Aufzeichnung des Psychologen davon zu simulieren.“ Und weiter:„Eine Simulation ist dann erfolgreich, wenn der Organismus und die Maschine vertauscht werden können, ohne dass sich spezifizierte Situationsaspekte ändern.“ (Miller, Galanter & Pribram (1973, S.51)   In diesem Text wird ein Blick auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ aus psychologischer Perspektive geworfen. Zwei wichtige Themen werden dabei angesprochen, zum einen die Erfassung von Denken durch den Turing-Test, zum anderen der Eliza-Effekt, der das Phänomen benennt, dass die Möglichkeiten von Artefakten typischerweise überschätzt werden.  Die Menschen haben sich selbst den wissenschaftlichen Namen ‚weiser Mensch‘ (Homo sapiens) gegeben, weil die intellektuellen Fähigkeiten so wichtig für das mensch...

Psychologische Aspekte komplexer sozio-technischer Systeme

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Vernünftigerweise vorhersehbare Handlungs- und Entscheidungsfehler müssen im Systemdesign und in den Anwendungsbedingungen des Systems berücksichtigt werden. Komplexe sozio-technische Systeme weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die Menschen besondere Schwierigkeiten beim Führen, Steuern und Kontrollieren komplexer Maschinen, wie z.B. Fahrzeugen, Flugzeugen oder Kraftwerken, bereiten. Dies kann direkt und indirekt zu Denk- und Entscheidungsfehlern führen. Ein sozio-technisches System besteht aus Menschen und verknüpften Technologien, welche in einer bestimmten Weise strukturiert sind, um ein spezifisches Ergebnis zu produzieren. Die Merkmale, die Menschen bei der Systembedienung besondere Fehler bereiten und in der Fehlerforschung immer wieder genannt werden, sind Komplexität, Vernetztheit, Dynamik, Intransparenz, Polytelie und Neuartigkei t. Wenn im Folgenden von sozio-technischen Systemen gesprochen wird, sind z.B. die Cockpits von Flugzeugen gemeint, die Leitwarten von Kraftwerk...

Béla Barényi - Papst der Sicherheitstechnik

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Béla Barényi war der Erfinder der passiven Sicherheit im Automobilbau. Er gilt als der Papst der Sicherheitstechnik. Dazu müssen die Organisation, die Prozesse und vor allem die beteiligten Personen entsprechend definiert bzw. ausgewählt sein. Nur wenn Ingenieure, Kaufleute, Juristen, Psychologen und weitere zu beteiligende Spezialisten optimal zusammenarbeiten, mit einander kreativ ergänzenden Ansätzen zum Problemverständnis und vor allem zur Problemlösung beitragen (sogenannte "shared mental models"), können großartige Produkte entstehen. Obwohl heute fast niemand mehr Béla Baréyni kennt, werden seine Ideen und Erfindungen in unseren heutigen Autos ganz selbstverständlich genutzt. Seine Sicherheitsideen, Sicherheitskonzepte und Erfindungen haben vermutlich Hunderttausenden das Leben gerettet. 2500 Patente meldete Béla Baréyni an, insbesondere solche zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr. So stammt von ihm die Idee der Knautschzone ("das klügere Blech gibt ...

Der technische Joker der Ukraine und der Held am Himmel: Die türkische Kampfdrohne Bayraktar

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Die Drohne als Held im Himmel über der Ukraine Während man über die Schwächen der russischen Armee rätseln, wird die Kampfdrohne Bayraktar als Held im Himmel der Ukraine gefeiert. Der Chef der ukrainischen Streitkräfte hatte ein Video, das zeigen soll, wie eine Bayraktar TB2 einen russischen Konvoi in der Stadt Malyn trifft. Quelle und mehr dazu:  Türkische Drohne Bayraktar TB2: Wunderwaffe der Ukraine gegen Russlands Armee? (msn.com)

Den modernen Waffensystemen Russlands hat die Ukraine nichts entgegenzusetzen

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Russland hat in den letzten Jahren  sein  Militär auf einen modernen Stand gebracht. Sicher waren dafür die Probleme im Krieg mit Georgien 2008 führte entscheidend, die Moskau die Notwendigkeit zeigten, seine Streitkräfte  umfassenden zu erneuern . Seit dem pumpte der Kreml immense finanzielle Ressourcen in die Aufrüstung und vor allem Modernisierung seiner Streitkräfte. Dem hat die Ukraine - waffenmäßig - kaum etwas entgegenzusetzen. Mehr dazu:  Ukraine-Krieg: Russlands mächtige Waffen nach der Aufrüstung (nzz.ch)   Drei weltweit einzigartige russische Waffensysteme - Russia Beyond DE (rbth.com)   Milliardenschwere Aufrüstung: Diese neuen Waffen bekommt die russische Armee - Russia Beyond DE (rbth.com)

Downs-Thomson Paradoxon: Mehr Staus durch Ausbau des Straßennetzes

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Straßenverkehr und Verkehrsplanung sind Beispiele für komplexe, vernetzte und rückgekoppelte Systeme Dazu braucht es aber sowohl die Fähigkeit zum vernetzten Denken - diese ist lern- und trainierbar - als auch die Nutzung der entsprechenden Tools. Von diesen gibt es viele in der System Dynamics Community, z.B. Vensim, Stella oder ithink. Entscheidend aber ist der Wille, sich nicht mit vorschnellen, nur scheinbar einfachen Lösungen zufriedenzugeben. Dies ist oft genug eine Frage einer selbstreflexiven Unternehmenskultur. Das Downs-Thomson Paradoxon besagt, dass der Ausbau eines Straßensystems als Abhilfe gegen Staus ineffektiv und oft sogar kontraproduktiv ist. Dadurch dass weniger in den öffentlichen Verkehr investiert wird und auch die Autofahrer mit vermehrter Ausnutzung der neuen Kapazitäten reagieren, entstehen neue Staus. Das heißt also, je mehr das Straßennetz ausgebaut wird, desto mehr Staus werden entstehen - paradox! Verbesserungen im Straßennetz verringern nicht die Staubildu...